Conway’s Law & Soziologie in der Software-Architektur

Conway’s Law &
Soziologie
in der Software-Architektur
Gerrit Beine

„Organizations which design systems
[…] are constrained to produce designs
which are copies of the communication
structures of these organizations.“
Melvin E. Conway: How Do Committees Invent?
© Gerrit Beine - @gerritbeine - CC-BY-SA

Also bauen wir einfach eine optimale
Organisation, dann entsteht optimale
Kommunikation und optimales Design.

Vielen Dank für die
Aufmerksamkeit!

1968: Was wirklich geschah.

“That kind of intellectual activity which
creates a whole from its diverse parts
may be called the design of a system.”

“…the objective of a design
organization is the creation and
assembly of a document containing a
coherently structured body of
information.”

Was ist ein „System“?

Was ist eine „Organisation“?

Was ist „Software“?

Rückwärts.

Software ist die bisher einzige von
Menschen erfundene Sache, die sie bei
intellektuellen Leistungen unterstützt.

Das menschliche Gehirn ist nicht in der
Lage, sich vorzustellen, wie es ist, beim
Denken unterstützt zu werden.

„In einem neuen Softwaresystem
werden die Anforderungen solange
nicht komplett sein, bis die Anwender
damit arbeiten.”
Humphrey, 1995

„Es ist unmöglich, ein interaktives
System vollständig zu spezifizieren.”
Wegner, 1995

Software ist also etwas, dass wir uns
nicht vorstellen können, erst
beschreiben können, wenn wir es
sehen und dessen Beschreibung nie
vollständig sein wird.

Vorwärts.

Ich.

Ich. Umwelt.

Ich. Umwelt.
System.

Ich.
System.
Du.
System.

System.
Du.
System.
Ich.

System.
Du.
System.
Ich.
Ich.

System.
Du.
System.
Ich.
Ich. Du.

Ich. Du.

Ich. Du.
Organisation.

Ich. Du.
Organisation. Umwelt.

Ich. Du.
Organisation. Umwelt.
System.

Umwelt.
System.
Organisation.

System.
Organisation.

System.
Organisation. !Organisation.

Betrachten wir Organisationen als
soziale Systeme, die es uns erlauben
Systeme zu designen.
Das ist jetzt stark vereinfacht.
Ich hoffe, meine Soziologie-Kolleg*innen steinigen mich nicht dafür.

Jetzt kommt der Luhmann:
Systeme bestehen aus Kommunikation.
Das ist jetzt wieder stark vereinfacht.
Aber Luhmann ist leider schon tot und hat meines Wissens nie
jemanden gesteinigt.

Die Organisation existiert nur in
unserer Einbildung.
Sie ist nicht manifest, sondern existiert
nur so lange wie die Kommunikation.

Damit haben wir ein Konzept von
Organisation, mit dem Conway recht
haben könnte.

Schau mer mal

System.

System.
Beobachter.

System.
Beobachter.
Beobachterin
2. Ordnung.

Voran, voran, voran, voran.

These 1:
Ein Informations-System (aka:
Software) existiert nur lange es
entwickelt oder verwendet wird.

These 2:
Die sozialen Systeme der
Anwender*innen und Entwickler*innen
können nicht ohne einander existieren.

These 3:
Es macht keinen Sinn, diese beiden
sozialen Systeme als zwei getrennte
Systeme zu betrachten.

These 4:
Es ist nicht sinnvoll, zwischen dem
Informations-System und dem sozialen
System, das es hervorbringt oder
benutzt, zu unterscheiden.

These 5:
Ob als Entwickler*in oder
Anwender*in: Ich kann nicht nicht an
Architektur arbeiten.
Watzlawick wäre stolz auf mich.

Das Leben ist ein Traum.

Conway hat notwendigerweise recht.
Das nützt uns aber nur retrospektiv.

Ein System existiert nicht ohne
Notwendigkeit. Diese Notwendigkeit
erschafft und erhält sich und das
System.

Das System kann nicht gegen die
Notwendigkeit geändert werden.

Aus der Kommunikation im System
können Beobachtungen neue
Notwendigkeiten zeigen.
Diese neuen Notwendigkeiten können
das System verändern.

Aber auch dieses veränderte System
folgt Conway‘s Law.
Das nützt uns beim Antizipieren.

Viel Spaß noch auf dem
Architecture Gathering 2019!
gerrit.beine@darcblue.com
@gerritbeine

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