#onkomm13 - Panel 2 - Swaran Sandhu (Hochschule der Medien): Dialog als Mythos
Teilhabe statt Zuarbeit: Offene Wissenschaft und Citizen Science
1. Teilhabe statt Zuarbeit:
Offene Wissenschaft und Citizen Science
Dr. Markus Neuschäfer
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons
Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (CC-BY 3.0).
21.09.2015
2. Ideale Bedingungen für
Citizen Science?
Popularisierung der Wissenschaft“
UND „Verwissenschaftlichung der
Gesellschaft“
• Orientierung
• Infotainment
• „Lebenslanges Lernen“
3. Neue Technologie,
alte Strukturen
• „Citizen Science“ als reines
Crowdsourcing:
• Geschlossene Lizenzen
• „Schatzhütermentalität“
• Forschungsdaten nicht offen
und nachnutzbar
• Keine Bildungsangebote
Bilder: Rohith M S, Radio Tower, https://thenounproject.com/icon/56208 (CC-BY 3.0),
Ugur Akdemir, Lock, https://thenounproject.com/term/lock/1559/ (CC-BY 3.0)
4. Citizen Science als DIY-Tradition
„eighteenth century scientific knowledge did provide
implicit theoretical underpinnings to what empirically
minded technicians did“
„The mechanical inventions that constituted the Industrial
Revolution involved little formal
science, yet they still required a great deal of the
pragmatic and informal knowledge of how certain
materials respond to physical stimuli and heat. […] Britain
was a society that provided both the incentives and the
opportunities to apply useful knowledge to
technology.“
John Mokyr (1999): Knowledge, Technology, and Economic Growth
During the Industrial Revolution. http://faculty.wcas.northwestern.edu/
~jmokyr/Groningen.pdf , S. 17f.; S. 19.
5. Beispiel Bürgerwissenschaft:
Newcomen atmospheric engine (1712)
• Thomas Newcomen (1664-1729,
Schmied und Prediger)
stützt sich auf vorhandenes Wissen:
• Luftdruck (Toricelli, van Guericke)
• Grundlagen der Hydraulik
• Infinitesimalrechnung
(Leibnitz, Newton)
6. „Quereinsteiger“ auch in
den Geisteswissenschaften
Frankfurter Hölderlin-Ausgabe
• D.E. Sattler:Buchgrafiker, Werbeleiter (*1939)
„ein Autodidakt reinsten Wassers“
• „Misstrauisch geworden […] versucht er seine
Funde zunächst den etablierten Institutionen,
etwa der Hölderlin-Gesellschaft, nahezubringen.
Natürlich interessiert sich niemand für
ihn.“ (FAZ)
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/neue-hoelderlin-ausgabe-was-bleibet-aber-stiftet-der-dichter-1700265.html
7. neue Editionspraxis
• Überprüfbare Umschrift
• Entscheidungen stets
nachvollziehbar
• Vollständige Abbildung
der Handschriften
• Voraussetzung: Wissen
um Editionen, Zugang
zu den Handschriften (Daten),
Erfahrung als Grafiker (Praxis)
11. Offene Wissenschaft…
Alle Bestandteile des
wissenschaftlichen Prozesses werden
über das Internet offen zugänglich und
nachnutzbar zur Verfügung gestellt, um
Wissenschaft, Gesellschaft und
Wirtschaft durch wissenschaftliche
Erkenntnisse zu bereichern.
12. …in sämtlichen Phasen der
Forschung.
• Open Educational Resources (OER)
• Open Access
• Open Peer Review
• Open Methodology
• Open Source
• Open Data
Bild: Rohith M S, Radio Tower, https://thenounproject.com/icon/56208 (CC-BY 3.0)
13. Neue Erkenntnisse mit Open Data
Liste der im Nationalsozialismus verbotenen Bücher
Quelle: BerlinOnline Stadtportal GmbH & Co KG, Liste der verbannten Bücher, http://daten.berlin.de/datensaetze/liste-der-verbannten-b%C3%BCcher (CC-BY)
17. Online-Aktivismus
als Vorbild?
• Verbindung Wissensangebote + Beteiligung
• Community-Building als langfristiger Prozess
• Community Management mit flachen Hierarchien
• Motivation über gemeinsames Ziel
• User generated content (kuratiert durch Plattform)
19. Social / learnings
•Pareto-Dynamik:
20% der Teilnehmer erzeugen 80% der Arbeit
•Diskussion strukturieren: Anfragen kanalisieren,
z.B. in Foren
•Open Data: Gelegenheiten für neue Beiträge
•Wissensangebote mit einbinden